Der Krieg in der Ukraine hält unvermindet an. In seiner abendlichen Videoansprache vom Sonntagabend berichtete der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj von etwa 100 russischen Gleitbomben, die täglich in der Ukraine einschlagen. Diese würden von Flugzeugen aus direkt ins Ziel gelenkt. Am Sonntag seien bei einem Angriff auf die Industriestadt Saporischschja im Süden des Landes 14 Menschen verletzt und Wohnhäuser getroffen worden. Auch in den Regionen Charkiw, Donezk und Sumy hätten die Russen mit Gleitbomben zugeschlagen. „Dies ist der tägliche Terror Russlands“, so Selenskyj.
Diese Angriffe seien eine ständige Erinnerung an alle Partner der Ukraine, „dass wir mehr weitreichende Angriffskapazitäten für die Ukraine brauchen, dass wir mehr Luftverteidigung für die Ukraine brauchen, dass wir mehr Sanktionen gegen Russland brauchen“, so der ukrainische Präsident weiter. Wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtet, setzt Selenskyj Hoffnungen in das bevorstehende Treffen der Unterstützer der Ukraine in Ramstein.
Dort will US-Präsident Joe Biden am 12. Oktober auf Ebene der Staats- und Regierungschefs ein Treffen der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe veranstalten, die von den USA geführt wird. Auch Selenskyj soll an dem Treffen teilnehmen. Bei dem Treffen müsse über gemeinsame Schritte und eine gemeinsame Vision entschieden werden, wie der Druck auf Russland wegen dieses Krieges und wegen des Friedens erhöht werden könne, sagte Selenskyj. Zur Ukraine-Kontaktgruppe gehören etwa 50 Staaten, darunter auch Deutschland. Normalerweise nehmen an den regelmäßigen Gesprächen die Verteidigungsminister der Mitgliedsländer teil.
Die Ukraine benötigt dringend weitere Flugabwehrsysteme und schwere Waffen. Zudem fordern Selenskyj und die ukrainischen Militärs vom Westen die Erlaubnis, die von ihnen gelieferten weitreichenden Waffen gegen militärische Ziele auf russischem Staatsgebiet einzusetzen.
Bisher wurde diese Erlaubnis nicht erteilt, daher setzt die Ukraine für diese Angriffe Kampfdrohnen aus eigener Produktion ein. Diese haben jedoch nur geringe Sprengkraft. Nach Berechnungen eines ukrainischen Militärexperten müssten zwischen 150 und 200 Drohnen gleichzeitig und gegen verschiedene Ziele eingesetzt werden, um die russische Flugabwehr zu überwinden. Russland hat die Entscheidungsfindung des Westens in dieser Frage zuletzt durch Änderung seiner Nukleardoktrin erschwert. Kremlchef Wladimir Putin hatte bei einer Sitzung des Moskauer Sicherheitsrates zur nuklearen Abschreckung erklärt, dass Russland im Fall eines massiven Angriffs aus der Luft, also mit Marschflugkörpern, Flugzeugen, Raketen oder Drohnen, auch Atomwaffen einsetzen könne.
Die dpa meldet heftige Artillerieduelle und russische Luftangriffe mit Gleitbomben an den Frontabschnitten im Osten der Ukraine. Allein bei Sumy und Charkiw seien etwa 20 Siedlungen von russischer Artillerie beschossen worden, teilte der Generalstab in Kiew in seinem abendlichen Lagebericht mit.
Aus den Krisengebieten rund um den Donbass wurden neue russische Angriffe gegen die ukrainischen Verteidigungslinien gemeldet. Bei Pokrowsk seien 13 Attacken abgeschlagen worden, bei Kurachowe seien 17 Vorstöße russischer Truppen gestoppt worden. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.
Ähnlich schwere Kämpfe wurden den Angaben zufolge in der Gegend von Wuhledar ausgetragen. Ukrainische Militärexperten befürchteten, dass der seit zwei Jahren umkämpfte kleine Ort im südlichen Abschnitt des Donbass in Kürze von russischen Einheiten erobert werden könnte.
Quelle: dpa
Source URL for above info: https://www.faz.net/aktuell/politik/ukraine/lage-in-der-ukraine-selenskyj-beklagt-den-taeglichen-terror-russlands-110017562.html
Source URL for above info: https://www.kurier.de/inhalt.lage-im-ueberblick-selenskyj-beklagt-taeglichen-terror-russlands.8a1e0605-9e79-4b7a-8e70-81b7b0e42206.html
Source URL for above info: https://www.augsburger-allgemeine.de/politik/live-ticker-zur-ukraine-selenskyj-beklagt-taeglichen-terror-russlands-103025282
Source URL for above info: https://www.allgemeine-zeitung.de/politik/politik-weltweit/selenskyj-beklagt-taeglichen-terror-russlands-4014623