Mehr als 100 zumeist ehemalige Führungskräfte von Volkswagen ziehen gegen den neuen Sparkurs des Konzerns vor Gericht. Wie die Zeit Online am 2. Oktober 2024 unter Berufung auf die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, seien beim Arbeitsgericht Braunschweig rund 120 Verfahren anhängig. Gegenstand der Klagen sind eine Gehaltserhöhung und eine Prämie in Höhe von 1.000 Euro, die VW seinen leitenden Angestellten im Zuge des Sparprogramms gestrichen hatte.
Die ersten Verhandlungen sollen bereits am 15. Oktober beginnen. Bei den Klägern handelt es sich laut Gericht fast ausschließlich um ehemalige Mitarbeiter, die sich im Vorruhestand befinden und weiterhin auf der Gehaltsliste von VW geführt werden. Lediglich ein Kläger sei noch im aktiven Dienst des Autobauers. Die übrigen Kläger sind im Rahmen sogenannter Zeit-Wertpapiere bereits aus dem Arbeitsleben ausgeschieden. Dieses Modell ermöglichte es VW-Mitarbeitern, Entgeltbestandteile umzuwandeln und so früher in den Ruhestand zu gehen, ohne auf die Fortzahlung ihrer Bezüge verzichten zu müssen.
VW hatte im Frühjahr beschlossen, auch die Führungskräfte an dem Sparprogramm zu beteiligen. Dem außertariflich bezahlten Managementkreis wurde die Übernahme der Tariferhöhung gestrichen. Betroffen sind davon eine Gehaltserhöhung von 3,3 Prozent, die im Mai hätte greifen sollen, sowie eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 1.000 Euro. Die Betroffenen berufen sich nun auf eine Zusage des Autobauers aus dem Jahr 2023, diese Bestandteile des Tarifabschlusses für sie zu übernehmen.
Ein VW-Sprecher erklärte auf Anfrage, dass der Konzern die Klagen für unbegründet halte und die eigene Rechtsauffassung vor Gericht darlegen werde. Zuvor hatte die „Braunschweiger Zeitung“ über die Klagen berichtet. Der Konzernvorstand um Oliver Blume hatte im Zuge des Sparprogramms auch die eigenen Gehälter gekürzt und auf fünf Prozent der Festgehälter verzichtet. Zuletzt hatte VW den Sparkurs noch einmal verschärft. Sogar betriebsbedingte Kündigungen und Werksschließungen stehen nun im Raum. In der aktuellen Tarifrunde wies VW die Forderung der IG Metall nach sieben Prozent mehr Lohn zurück und droht mit Gehaltseinbußen. Die Gewerkschaft befürchtet, dass dies de facto auf eine Minusrunde hinauslaufen würde.
Quelle: https://www.zeit.de/news/2024-10/02/ex-vw-fuehrungskraefte-klagen-gegen-sparkurs-bei-gehaeltern