Der Frankfurter Matratzenhändler Emma, der in nur elf Jahren einen Umsatz von fast einer Milliarde Euro erwirtschaftete, sah sich in den vergangenen Monaten mit der harten Realität konfrontiert, dass ein Unternehmen nicht ewig ein Start-up bleiben kann. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, musste das Unternehmen einige schmerzhafte Lektionen lernen.
Ein Rundgang durch die Büroräume von Emma im Frankfurter Bahnhofsviertel zeigt die typischen Merkmale eines jungen, dynamischen Unternehmens: Im Pausenraum im sechsten Stock steht ein Twister-Spielfeld bereit, das jedoch nach Angaben von Geschäftsführer Dennis Schmoltzi schon lange nicht mehr genutzt wird. Doch der Schein trügt, denn hinter den Kulissen kämpft Emma mit einigen Herausforderungen.
Wie die Wirtschaftswoche berichtete, sah sich Emma gezwungen, fast jede fünfte Stelle zu streichen. In einer Mitteilung des Unternehmens heißt es: "Diese Woche mussten wir die schwierige Entscheidung treffen, uns von 200 unserer geschätzten Teammitglieder zu trennen, was 18 Prozent unserer Belegschaft entspricht". Weltweit reduziert sich die Anzahl der Beschäftigten von 1.120 auf 920.
Als Gründe für diese Entscheidung nannte das Unternehmen unter anderem ungünstigere Marktbedingungen als erwartet. Die unbeständige Weltwirtschaft der letzten Jahre habe den E-Commerce und die Wohnbranche erheblich getroffen. Hinzu kommen interne Herausforderungen: Emma führte neue Systeme ein, um den operativen Geschäftsbetrieb und die Finanzen bei der geplanten Expansion im Jahr 2024 zu unterstützen. Die Umstellung auf diese neuen Systeme gestaltete sich jedoch komplexer als erwartet.
„In Anbetracht dieser Faktoren haben wir unsere Planungen angepasst und planen für das Gesamtjahr mit keinem Wachstum. Folglich müssen wir auch unsere Organisationsstruktur an dieser Strategie ausrichten“, erklärte das Unternehmen in einer Mitteilung.
Emma wurde 2013 als Online-Plattform für Matratzen und Schlafsysteme gegründet und verkaufte seine Produkte zunächst ausschließlich online. Mittlerweile sind die Produkte auch bei Handelspartnern erhältlich.
Die aktuellen Schwierigkeiten von Emma zeigen deutlich, dass auch erfolgreiche Start-ups vor großen Herausforderungen stehen, wenn sie sich zu etablierten Unternehmen entwickeln. Ob und wie Emma diese Herausforderungen meistern wird, bleibt abzuwarten.
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