Der Trend zur Feuerbestattung setzt sich in Bayerns Städten fort, wie die ZEIT berichtet. Die Urnenbeisetzung hat die traditionelle Erdbestattung in den urbanen Zentren Bayerns deutlich überholt. In München beispielsweise wurden im Jahr 2023 auf städtischen Friedhöfen 8.864 Urnen beigesetzt, im Vergleich zu lediglich 3.104 Erdbestattungen. Dieser Trend hält auch im laufenden Jahr an: Bis September 2024 lag der Anteil der Urnenbeisetzungen bei 71 Prozent, wie das Gesundheitsreferat der Stadt mitteilte.
Auch in Nürnberg zeigt sich ein ähnliches Bild. Im Jahr 2023 entfielen laut Armin Hoffmann, Leiter der Nürnberger Friedhofsverwaltung, rund 21,5 Prozent der Beisetzungen auf Erdbestattungen. Der überwiegende Teil der Verstorbenen wurde also eingeäschert. Auf kirchlichen Friedhöfen im Stadtgebiet sei der Anteil der Erdbestattungen erfahrungsgemäß etwas höher, so Hoffmann.
In Würzburg wurden im Jahr 2023 insgesamt 992 Urnenbeisetzungen und 349 Erdbestattungen durchgeführt. In den ersten zehn Monaten des Jahres 2024 zählte die Stadt bereits 844 Urnen- und 257 Erdbestattungen.
Erlangen verzeichnet in den letzten 15 Jahren einen besonders starken Anstieg der Feuerbestattungen. Während im Jahr 2008 noch 454 Urnenbeisetzungen und 320 Erdbestattungen stattfanden, kehrte sich das Verhältnis im Jahr 2023 um: 638 Urnenbeisetzungen standen nur noch 192 Erdbestattungen gegenüber, wie eine Sprecherin der Stadt mitteilte.
In Regensburg lag der Anteil der Urnenbeisetzungen im Jahr 2023 bei 82 Prozent. Rosenheim meldete bis zum 22. Oktober 2024 bereits 254 Urnenbeisetzungen und 91 Erdbestattungen. In Augsburg wurden im gleichen Zeitraum 1.638 Urnenbeisetzungen und etwa 670 Erdbestattungen registriert. Die Statistik der Stadt Augsburg zeigt einen kontinuierlichen Rückgang der Erd- und einen Anstieg der Urnenbeisetzungen in den vergangenen Jahren.
Auch Ingolstadt bestätigt den Trend: Im Jahr 2023 entfielen 67 Prozent der Beisetzungen auf Urnen und 33 Prozent auf Särge. Im Jahr 2020 lag das Verhältnis noch bei 64 zu 36 Prozent.
Die zunehmende Mobilität der Bevölkerung und der damit verbundene Rückgang von traditionellen Familiengräbern wird als ein wichtiger Faktor für den Anstieg der Feuerbestattungen genannt. Die Pflege von Urnengräbern ist deutlich weniger aufwendig als die von Erdgräbern. Zudem sind Urnenbeisetzungen in der Regel kostengünstiger. Der bayerische Bestatterverband weist darauf hin, dass für eine Feuerbestattung idealerweise eine schriftliche Willenserklärung des Verstorbenen vorliegen sollte. In bestimmten Fällen können jedoch auch die Angehörigen die Entscheidung treffen.
Die katholische Kirche, die der Feuerbestattung lange Zeit kritisch gegenüberstand, da sie dem traditionellen Verständnis der leiblichen Auferstehung widersprach, akzeptiert sie seit 1963. Ende 2023 bekräftigte der Vatikan jedoch, dass das Verstreuen der Asche Verstorbener nach katholischem Verständnis nicht zulässig ist.
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