24.12.2024
Glasfaserziele 2030 Zwischen Fortschritt und Skepsis

Deutschland strebt flächendeckendes Glasfasernetz bis 2030 an – ein herausforderndes Ziel

Der flächendeckende Ausbau mit Glasfaser bis 2030 ist ein wichtiges Ziel der Bundesregierung, das auch in Sachsen-Anhalt intensiv verfolgt wird. Wie die Zeit berichtet, bekräftigte Digitalministerin Lydia Hüskens (FDP) am 24. Dezember 2024 dieses Ziel und kündigte die Aktualisierung der Gigabitstrategie aus dem Jahr 2019 für das kommende Jahr an. Die bereits laufende landesweite Werbekampagne für Glasfaseranschlüsse, eine gemeinsame Initiative von Ministerium, Kommunen und Wirtschaftsverbänden, soll fortgesetzt werden, um die Akzeptanz und den Bedarf in der Bevölkerung weiter zu steigern.

Sachsen-Anhalt verzeichnet laut einem Ministeriumssprecher aktuell die bundesweit höchsten prozentualen Zuwachsraten beim Glasfaserausbau, was auch im Gigabitgrundbuch des Bundes dokumentiert ist. Mit einer aktuellen Glasfaserquote von knapp 39,7 Prozent liegt das Land über dem Bundesdurchschnitt von 35,7 Prozent. Allerdings zeigt sich innerhalb Sachsen-Anhalts ein uneinheitliches Bild. Während Städte wie Halle (78,7 Prozent), der Altmarkkreis Salzwedel (knapp 77 Prozent) und der Landkreis Börde (65,5 Prozent) bereits gut versorgt sind, liegen der Burgenlandkreis (11,8 Prozent) und der Landkreis Wittenberg (17,9 Prozent) deutlich zurück.

Digitalministerin Hüskens unterstreicht die Bedeutung des Glasfaserausbaus für gleichwertige Lebensverhältnisse, vor allem im ländlichen Raum. Schnelles Internet schaffe optimale Voraussetzungen für Wirtschaft und Innovation, flexible Arbeitsmodelle und eine moderne Bildung. Derzeit treiben rund 30 Netzbetreiber und die Deutsche Telekom die Ausbauprojekte in Sachsen-Anhalt voran. Eine kürzlich vom Ministerium bewilligte Förderung von 155 Millionen Euro soll den Ausbau zusätzlich beschleunigen.

Auch Hessen treibt den Glasfaserausbau aktiv voran. Laut einer Mitteilung des Hessischen Ministeriums für Digitalisierung und Innovation vom 27.06.2024 ist Hessen mit einer Gigabitversorgung von knapp 73 Prozent der Haushalte gut aufgestellt. Besonders erfreulich ist die Zunahme der direkten Glasfaseranschlüsse bis ins Gebäude (FTTB/H) um 10 Prozentpunkte auf 26 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Am Rande des Gigabitgipfels 2024 wurde eine weitere Einzelvereinbarung mit der Deutschen GigaNetz getroffen, um den Ausbau weiter zu forcieren. Auch der 2022 geschlossene Glasfaserpakt für Hessen mit elf Telekommunikationsunternehmen und Verbänden zeigt positive Auswirkungen und beschleunigt den Ausbau. Bestätigt wird diese positive Entwicklung durch eine Meldung der WNOZ vom Donnerstag, die über den kontinuierlichen Anstieg der Glasfaseranschlüsse in Hessen berichtet.

Der Breitbandverband Breko, der die Wettbewerber der Deutschen Telekom vertritt, sieht den Bund jedoch in Gefahr, das Ausbauziel für 2030 zu verfehlen, wie MDR aktuell am 10. September 2024 berichtete. Trotz steigender Anschlusszahlen verliere der flächendeckende Ausbau an Dynamik. Während die Ausbauquote im Juni 2024 bei 43 Prozent lag, prognostiziert der Verband bis 2030 lediglich eine Quote zwischen 76 und 86 Prozent. Der Verband fordert eine Anpassung der politischen Strategie und ein Konzept der Bundesnetzagentur für die Umstellung von Kupfer- auf Glasfasernetze.

Ungeachtet der Herausforderungen bleibt der flächendeckende Glasfaserausbau ein zentrales Ziel für die digitale Zukunft Deutschlands. Die Bemühungen von Bund, Ländern und Kommunen sowie die Investitionen der Telekommunikationsunternehmen sollen dazu beitragen, dieses Ziel zu erreichen und die digitale Infrastruktur für Bürger und Wirtschaft zu stärken.

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