October 2, 2024
Herausforderungen und Chancen im französischen Luxusgütermarkt

Der französische Aktienmarkt präsentiert sich derzeit nicht in Bestform. Wie die F.A.Z. berichtet, hat die politische Instabilität in Frankreich sowohl Anleihe- als auch Aktienanleger verunsichert. Der Leitindex CAC 40 entwickelt sich seit Monaten schwächer als vergleichbare Indizes wie DAX, FTSE oder Dow Jones.

Besonders die Luxusgüterhersteller, die im CAC 40 stark gewichtet sind, kämpfen mit Problemen. Das Geschäft in China, einst Wachstumsmotor für Marken wie LVMH, Hermès und L'Oréal, hat sich deutlich abgekühlt. Chinesische Konsumenten halten ihr Geld zusammen, die Konsumgewohnheiten haben sich teilweise während der Pandemie verändert.

Die Folge: LVMH und andere mussten ihre Erwartungen an die Marktentwicklung in Fernost nach unten korrigieren. Die einst hohen Wachstumsraten scheinen vorerst der Vergangenheit anzugehören.

Besonders deutlich wird die Abhängigkeit vom chinesischen Markt am Beispiel von LVMH. Der Konzern, zu dem Luxusmarken wie Louis Vuitton und Christian Dior gehören, musste im ersten Halbjahr 2023 einen Rückgang des Reingewinns um rund 14 Prozent auf 7,3 Milliarden Euro hinnehmen.

Die Talfahrt der LVMH-Aktie, die zwischenzeitlich den Firmengründer Bernard Arnault vom Thron des reichsten Menschen der Welt stieß, dürfte allerdings übertrieben sein. Das aktuelle Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von rund 24 ist vergleichsweise günstig.

Analysten der Royal Bank of Canada konstatieren zwar „deutlich verringerte Gewinnerwartungen“ im Luxussegment, sehen aber dennoch bei einigen Unternehmen Potenzial.

So raten 25 von 36 von Bloomberg befragten Analysten zum Kauf der LVMH-Aktie. Auch Hermès, das mit seinen hochpreisigen Produkten ein weniger konjunkturanfälliges Kundensegment bedient, wird von Analysten mehrheitlich positiv bewertet.

Deutlich schwieriger ist die Lage beim Kering-Konzern, zu dem Marken wie Gucci und Balenciaga gehören. Kering tut sich in China noch schwerer als LVMH, die wichtige Marke Gucci enttäuscht. Im ersten Halbjahr 2023 verdiente Kering mit rund 880 Millionen Euro nur halb so viel wie im Vorjahreszeitraum.

Trotz des schwierigen Umfelds: Die starke Markenanziehungskraft und Preissetzungsmacht der Luxusgüterhersteller sprechen dafür, dass die Talfahrt nicht von Dauer sein wird.

Niklas Záboji, Wirtschaftskorrespondent der F.A.Z. in Paris, kommt zu dem Schluss: "Solange das Bedürfnis nach Distinktion von Abermillionen Menschen, die zu Reichtum gelangen, ungebrochen ist, braucht man sich um Frankreichs Luxusgüterindustrie keine allzu großen Sorgen zu machen."

Quelle: F.A.Z. (https://www.faz.net/aktuell/finanzen/pariser-aktienmarkt-luxus-lockt-mit-guenstigeren-einstiegskursen-110021019.html)

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