30.9.2024
Herausforderungen und Chancen für den Hamburger Hafen im globalen Wettbewerb

Der Hamburger Hafen sucht Anschluss an die Weltspitze

Der Hamburger Hafen, einst ein Symbol für deutschen Welthandel und wirtschaftliche Stärke, kämpft heute um seinen Platz in der ersten Liga der internationalen Häfen. Während der Containerverkehr weltweit boomt, stagnieren die Umschlagzahlen in Hamburg. Eine neue Langzeitanalyse der Hamburg School of Business Administration (HSBA) im Auftrag der Handelskammer Hamburg zeigt das Ausmaß des Problems. Demnach hat sich der Containerumschlag in Hamburg seit der Finanzkrise 2008/2009 kaum noch positiv entwickelt. Im Jahr 2023 fiel der Gesamtumschlag sogar unter das Niveau von 2004.

Besonders deutlich wird der Rückstand im Vergleich mit den Konkurrenten Rotterdam und Antwerpen. Zwischen 2007 und 2022 legten die beiden größten Häfen Europas im Containerverkehr um 47 bzw. 37 Prozent zu, während Hamburg im gleichen Zeitraum einen Rückgang von 16,5 Prozent hinnehmen musste. "Der Containerumschlag im Hamburger Hafen entwickelt sich abgekoppelt vom globalen Trend", heißt es in der HSBA-Studie.

Die Gründe für die Stagnation sind vielfältig. Experten nennen unter anderem die hohen Kosten, die geringe Produktivität an den Terminals und die ungünstige geografische Lage des Hamburger Hafens als wesentliche Faktoren. "Die Kosten sind insbesondere in dem für Hamburg wichtigen Containersegment deutlich zu hoch, die Produktivität an den Terminals zeigt sich als im Wettbewerbsvergleich zu niedrig", sagt Jan Ninnemann, Professor an der HSBA und Leiter der Studie. "Außerdem entpuppt sich die verkehrsgeografische Lage Hamburgs immer stärker als Hemmschuh."

Hinzu kommt ein zunehmender Wettbewerb innerhalb Deutschlands. So konnte sich der Hafen Bremerhaven in den vergangenen Jahren als attraktive Alternative für den Containerumschlag etablieren. Bremerhaven verlor in diesem Segment deutlich weniger als Hamburg.

Um den Anschluss an die Weltspitze nicht zu verlieren, sind laut Experten tiefgreifende Reformen und Investitionen notwendig. Insbesondere die Modernisierung der Infrastruktur, die Steigerung der Produktivität und die Senkung der Kosten werden als zentrale Stellschrauben genannt.

Ein weiteres Problem des Hamburger Hafens ist die Dominanz des Terminalbetreibers HHLA. Rund 75 Prozent des Containerumschlags in Hamburg laufen über drei Terminals, die dem Hafenlogistik-Konzern HHLA gehören. "Hamburg ist beim Terminalumschlag 20 bis 30 Prozent teurer als seine Wettbewerbshäfen", sagt Jan Ninnemann im Podcast der Handelskammer. "Das liegt auch an den Themen Produktivität, Automatisierung und Personalkosten. Die Benchmark dafür sind Rotterdam und Antwerpen."

Um den Wettbewerb zu beleben und die Effizienz zu steigern, wird eine stärkere Beteiligung internationaler Terminalbetreiber gefordert. In Rotterdam, Antwerpen und auch in Bremerhaven sind bereits heute Unternehmen wie Hutchison, DP World und APMT oder Reedereien wie MSC, Cosco und CMA CGM an den Terminals beteiligt. In Hamburg gibt es bislang nur Minderheitsbeteiligungen von Reedereien an einzelnen Terminals.

Die Herausforderungen für den Hamburger Hafen sind groß. Doch es gibt auch Hoffnung. So setzt die Stadt Hamburg auf den Ausbau der Landstromversorgung, um die Emissionen im Hafen zu reduzieren und die Umweltfreundlichkeit zu verbessern. Zudem sollen neue Technologien wie die Automatisierung von Prozessen dazu beitragen, die Effizienz zu steigern und die Kosten zu senken. Ob diese Maßnahmen ausreichen, um den Hamburger Hafen zurück in die Weltspitze zu führen, bleibt abzuwarten.

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