Italien präsentiert sich in diesem Jahr als Gastland der Frankfurter Buchmesse. Unter dem Motto „Verwurzelt in der Zukunft“ möchte das Land seine literarische Vielfalt und kulturelle Bedeutung präsentieren. Doch der Weg zum Gastlandauftritt war nicht frei von Kontroversen. Bereits 1988, beim ersten Gastlandauftritt Italiens, gab es Kritik. Damals schrieb der „Spiegel“, dass sich „Italiens Verleger und Autoren“ politisch missbraucht fühlten.
Auch in diesem Jahr rumorte es im Vorfeld. Wie die „Zeit“ berichtete, wandten sich 41 italienische Schriftstellerinnen und Schriftsteller, darunter prominente Namen wie Roberto Saviano, Paolo Giordano und Antonio Scurati, mit einem offenen Brief an den italienischen Verlegerverband und den Direktor der Frankfurter Buchmesse, Juergen Boos.
Stein des Anstoßes war die von der italienischen Regierung verantwortete Programmgestaltung, die bei den Schriftstellern auf Kritik stieß. Insbesondere der Ausschluss Savianos aus der offiziellen Delegation sorgte für einen Eklat. Saviano, der mit seinem Mafia-Enthüllungsbuch „Gomorrha“ weltberühmt wurde und seitdem unter Polizeischutz steht, gilt als einer der schärfsten Kritiker der italienischen Regierung.
Die „Rhein-Zeitung“ zitierte Buchmessen-Chef Boos, der einen Dissens zwischen der Buchmesse und dem Gastland Italien abstritt. Simone Bühler, Leiterin des Ehrengast-Programms, formulierte es so: „Viele Wege führen nach Rom. Und in diesem Jahr führen viele Wege Schriftsteller nach Frankfurt.“
Trotz der Kontroversen bietet die Frankfurter Buchmesse 2024 eine gute Gelegenheit, die italienische Literaturlandschaft in ihrer ganzen Vielfalt zu entdecken. Neben bekannten Namen wie Saviano, Nicola Lagioia oder Donatella Di Pietrantonio, die Teil der offiziellen Delegation sind, präsentieren sich auch zahlreiche junge Autorinnen und Autoren.
Das Programm des Gastlandes umfasst neben Lesungen und Diskussionen auch Ausstellungen über Geschichte und Kultur Italiens. Im Ehrengast-Pavillon können Besucher zwischen antiken Säulen in die Welt des italienischen Designs, der Kunst und der Literatur eintauchen.
Die Frankfurter Buchmesse mit Italien als Gastland verspricht, ein spannender Ort der Begegnung und des Austauschs zu werden – nicht nur für Literaturbegeisterte.
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