Erstmals seit dem angekündigten Beginn der israelischen Bodenoffensive im Libanon hat die Schiitenmiliz Hisbollah dort direkte Kämpfe mit israelischen Bodentruppen gemeldet. Wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) berichtet, seien israelische Truppen versucht haben, in den libanesischen Ort Udaissa direkt an der Grenze zu Israel einzudringen. Mitglieder der Hisbollah hätten im Morgengrauen mit den Kräften der israelischen Infanterie „gekämpft“ und sie zum Rückzug gezwungen. Auf israelischer Seite habe es Opfer gegeben. Das israelische Militär äußerte sich zunächst nicht zu den angeblichen Bodenkämpfen auf beiden Seiten der Grenze.
Nach der jüngsten Eskalation im Nahostkonflikt ist Großbritanniens Verteidigungsminister John Healey nach Zypern gereist. Die britische Regierung hat dort bereits Hunderte Soldaten stationiert, die bei einer möglichen Evakuierung britischer Staatsbürger aus Libanon helfen könnten. Healey habe mit seinem zypriotischen Kollegen Vasilis Palmas über die Krise beraten, meldete die britische Nachrichtenagentur PA. Die Briten organisierten auch einen Charterflug, der Staatsbürger heute aus dem Libanon bringen soll.
Bei einem Vorfall an der israelischen Botschaft in Stockholm sind nach Polizeiangaben Schüsse abgegeben worden. Die Polizei der schwedischen Hauptstadt bestätigte der Nachrichtenagentur TT am Vormittag, dass es sich um einen Schusswaffenvorfall handelte. Am Vorabend waren zunächst Notrufe wegen eines lauten Knalls in der Straße im Stockholmer Stadtteil Östermalm eingegangen, in der sich die Botschaft befindet. Bereits in der Nacht schrieb die Polizei, dass Funde darauf hindeuteten, dass die Botschaft von Schüssen getroffen worden sei. Verletzte habe man keine gefunden, festgenommen worden sei noch niemand. Etwa zum selben Zeitpunkt der Notrufe war bekanntgeworden, dass der Iran einen umfassenden Raketenangriff auf Israel gestartet hat.
Die schwedische Polizei hat die Sicherheitsmaßnahmen rund um jüdische und israelische Objekte im Land nach vorherigen Zwischenfällen an der Botschaft erhöht. Im Mai waren Schüsse in der Nähe der Botschaft gefallen, im Januar eine Handgranate auf das Gebäude geworfen worden, die allerdings nicht detonierte. Nach TT-Angaben geht der israelische Auslandsgeheimdienst Mossad davon aus, dass es sich in beiden Fällen um iranische Auftragsarbeiten handelte, die von schwedischen Bandenkriminellen verübt wurden.
Nach einem Angriff mit Schusswaffen und Messern in der israelischen Stadt Tel Aviv ist die Zahl der Todesopfer auf sieben gestiegen. Ein bei dem Angriff am Dienstagabend verletzter Mann erlag am Mittwochmorgen seinen Verletzungen, wie das behandelnde Krankenhaus mitteilte.
Nach Polizeiangaben hatten zwei aus dem palästinensischen Westjordanland stammende Angreifer an einem Bahnhof im Stadtteil Jaffa Passanten mit Schüssen und Messern angegriffen. Sechs Menschen starben bei dem Angriff am Dienstagabend, 17 weitere wurden verletzt. Polizisten erschossen einen der Angreifer, der zweite wurde schwer verletzt. Laut Polizei waren die beiden Angreifer in einen an dem Bahnhof wartenden Zug gestiegen und hatten auf Passagiere gefeuert, bevor sie zu Fuß flohen. Die israelischen Sicherheitsbehörden nahmen in der Nacht zum Mittwoch in Hebron und Jerusalem mehrere Verdächtige fest, die den Angreifern geholfen haben sollen.
Der Angriff ereignete sich kurz vor Beginn des iranischen Angriffs auf Israel, bei dem der Iran am Dienstagabend rund 180 Raketen auf Ziele rund um Tel Aviv abfeuerte.
Frankreich hat eigenen Angaben zufolge an der Abwehr des iranischen Raketenangriffs auf Israel mitgewirkt. „Frankreich verurteilt den Angriff auf Israel durch ballistische Raketen, die aus Iran abgefeuert wurden“, hieß es in einer Erklärung des Außenministeriums in Paris. Frankreich werde sich für die Sicherheit Israels uneingeschränkt engagieren und sich daran beteiligen, „um der iranischen Bedrohung entgegenzuwirken“. Einzelheiten darüber, welche Rolle Frankreich bei der Abwehr des iranischen Angriffs gespielt hat, wurden nicht genannt.
Die israelische Luftwaffe greift weiterhin Ziele im Libanon an, darunter erneut südlich der Hauptstadt Beirut. Im Ort Chuaifat, etwa 15 Autominuten vom Flughafen entfernt, gab es Anwohnern zufolge einen lauten Knall und Rauchwolken über dem Gebiet, wie die staatliche Nachrichtenagentur NNA berichtete. Auch in mehreren Orten im Süden, im Zentrum sowie im Nordosten des Landes setzte Israels Militär seine Angriffe demnach fort, darunter nahe der Küstenstadt Tyros und mit schweren Angriffen im Ort Nabatijeh. Allein dort habe es innerhalb von 24 Stunden 22 Tote und 47 Verletzte gegeben.
Nach dem iranischen Angriff auf Israel mit fast 200 Raketen hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier seinem israelischen Amtskollegen die Solidarität Deutschlands zugesichert. Steinmeier habe mit Präsident Yitzhak Herzog telefoniert, schrieb seine Sprecherin Cerstin Gammelin auf X. „Der Bundespräsident verurteilte die iranischen Raketenangriffe auf Israel und sprach dem Präsidenten sein Mitgefühl für die Opfer des Terrorangriffs in Jaffa aus“, schrieb sie.
Auf der Flucht aus Libanon nehmen Bürger des Landes und Angehörige anderer Staaten nach Medienberichten auch den Seeweg auf die Mittelmeerinsel Zypern. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Zyperns CNA und der zyprische Rundfunk RIK berichteten, kamen in den vergangenen Tagen in den Jachthäfen von Agia Napa und Larnaka täglich Luxusboote aus Libanon an.
An Bord seien auch Diplomaten und andere Beschäftigte ausländischer Botschaften in Libanon. Sie wollten der Situation in dem Land nach Verschärfung des Konflikts zwischen der Hizbullah-Miliz und Israel entkommen. Viele Flüge aus der libanesischen Hauptstadt Beirut wurden gestrichen oder sind ausgebucht. Eine Überfahrt von Beirut in das rund 180 Kilometer entfernte Agia Napa soll den Medienberichten zufolge 1000 bis 1500 Euro pro Person kosten. Dort seien bislang rund 30 Boote angekommen.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat Iran eine gefährliche Verschärfung der Krise im Nahen Osten vorgeworfen. Sie verurteilte die iranischen Raketenangriffe auf Israel „auf das Schärfste“, wie sie am Mittwoch im Onlinedienst X schrieb. Dadurch drohe eine „Eskalation der Spannungen in einer bereits extrem instabilen Situation“. Von der Leyen bekräftigte im Namen der Europäischen Union zudem die Forderung nach einer Waffenruhe im Gazastreifen und verlangte abermals „die Freilassung aller Geiseln, die seit einem Jahr festgehalten werden“.
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