In diesen Wochen ist es wieder so weit: Tausende Kraniche begeben sich auf ihre lange Reise in die südlichen Winterquartiere. Auch über Hessen kann man in den kommenden Wochen den beeindruckenden Vogelzug beobachten. Der Naturschutzbund (Nabu) Hessen mit Sitz in Wetzlar rechnet mit bis zu 250.000 Kranichen, die den Bundesstaat auf ihrer Reise passieren werden. Wie die „Zeit“ berichtet, ruft der Nabu die Bevölkerung dazu auf, die Tiere zu beobachten und ihre Sichtungen zu melden.
„Da Hessen mitten auf der Zugroute liegt, kann man die Kraniche vielerorts beobachten“, erklärt Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU Hessen, gegenüber der „Zeit“. Besonders gute Chancen, die Tiere zu sehen, hat man an sogenannten Massenflugtagen. Diese ereignen sich vor allem bei Hochdruckwetter und günstigen Windbedingungen. Dann brechen morgens an der Ostsee große Schwärme von Kranichen auf, um in ihre Winterquartiere im Südwesten Europas zu fliegen. In Hessen kann man die Vögel meist über den Flusstälern Ober-, Ost- und Mittelhessens beobachten, und zwar eher nachmittags oder abends.
Wer das Glück hat, die Tiere zu Gesicht zu bekommen, sollte bei der Beobachtung jedoch einige Dinge beachten. Der Nabu-Ornithologe Bernd Petri weist darauf hin, dass die Tiere bei ihrer Zwischenrast nicht gestört werden sollten. „An den Rastplätzen sollte man einen Abstand von mindestens 300 Meter einhalten, um die Kraniche nicht unnötig zu beunruhigen“, so Petri gegenüber der „Zeit“.
Hessen liegt auf einer wichtigen Route der Kraniche. Von ihren Brutgebieten in Nordeuropa fliegen die Tiere über Deutschland, Frankreich und Spanien bis nach Afrika. Der Herbstzug findet in der Regel zwischen September und November statt. In dieser Zeit legen die Kraniche auf ihrer Reise in ihre Winterquartiere tausende Kilometer zurück.
Die Rastplätze in Hessen dienen den Kranichen dazu, neue Energie für den Weiterflug zu tanken. Hier finden die Tiere ausreichend Nahrung und können sich von den Strapazen des Fluges erholen.
Kraniche sind große und elegante Vögel mit einer Flügelspannweite von bis zu 2,40 Metern. Charakteristisch sind ihre langen Beine, der lange Hals und der rote Fleck am Kopf. Kraniche sind sehr soziale Tiere und leben in großen Gruppen zusammen.
Der Ruf der Kraniche ist unverkennbar: ein lautes, trompetenartiges Geräusch, das weithin hörbar ist. Kraniche verständigen sich mit verschiedenen Rufen, die je nach Situation unterschiedlich klingen.
Der alljährliche Vogelzug ist ein faszinierendes Naturschauspiel, das uns immer wieder aufs Neue in Staunen versetzt. Der Anblick der Kraniche am Himmel ist für viele Menschen ein Zeichen für den Wechsel der Jahreszeiten und ein Symbol für die Schönheit der Natur.
Wer in den kommenden Wochen die Möglichkeit hat, sollte die Augen offenhalten und den Himmel beobachten. Mit etwas Glück können auch Sie Zeuge dieses beeindruckenden Naturschauspiels werden.
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