Die geplante Fusion der Universitätskliniken Mannheim und Heidelberg ist ein komplexes Thema, das durch die aktuelle Krankenhausreform neue Dynamik erhält. Wie die dpa am 30. Oktober 2024 berichtete, könnte die Reform den Zusammenschluss der Kliniken trotz eines Verbots des Bundeskartellamts ermöglichen. Das Wissenschaftsministerium in Stuttgart erklärte, die Reform enthalte eine Gesetzesänderung, die Fusionen von Krankenhäusern bis 2030 ohne kartellrechtliche Prüfung erlaubt, sofern das Bundesland dem Vorhaben zustimmt. Ein Antrag auf Ausnahmegenehmigung beim Bundeswirtschaftsministerium wird daher zunächst nicht gestellt (Zeit Online, 30.10.2024).
Die Uniklinik Mannheim befindet sich seit Jahren in einer schwierigen finanziellen Lage. Wie das Ärzteblatt am 15. August 2024 berichtete, erwartet das Klinikum für 2025 ein Defizit von 99 Millionen Euro. Die Stadt Mannheim hat zwar zugesagt, die Defizite für 2024 und 2025 zu decken, doch dies belastet den städtischen Haushalt erheblich (Ärzteblatt, 15.08.2024). Ein Zusammenschluss mit der Uniklinik Heidelberg wird als Lösung gesehen, um den Standort Mannheim langfristig zu sichern und Synergien in Forschung und Gesundheitsversorgung zu nutzen.
Das Bundeskartellamt hatte die Fusion Ende Juli untersagt, da die Nachteile für die Patienten die möglichen Vorteile überwiegen würden. Die Kliniken legten Beschwerde beim Oberlandesgericht Düsseldorf ein und das Land Baden-Württemberg erwog, eine Ministererlaubnis zu beantragen (Ärzte Zeitung, 20.08.2024). Die Krankenhausreform könnte nun jedoch einen neuen Weg eröffnen.
Die Reform sieht vor, dass Krankenhausfusionen bis Ende 2030 ohne wettbewerbsrechtliche Prüfung möglich sind, wenn die Landesbehörde zustimmt. Dies soll die Umsetzung der Reformziele beschleunigen, die unter anderem eine Zentralisierung und Spezialisierung von Kliniken vorsehen (Ärzteblatt, 11.10.2024). Politiker fordern eine Ministererlaubnis für die Fusion, um die Spitzenforschung und medizinische Versorgung in der Region zu sichern (medconweb, 30.07.2024).
Die Krankenhausreform und die damit verbundenen Gesetzesänderungen könnten den Weg für die Fusion der Unikliniken Mannheim und Heidelberg ebnen. Es bleibt abzuwarten, wie der Bundesrat die Reform beraten wird und ob die Landesbehörden dem Zusammenschluss zustimmen werden. Die Zukunft der beiden Kliniken und die Gesundheitsversorgung in der Region hängen maßgeblich von diesen Entscheidungen ab.
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