Herr Hübner, dass es mit der Infrastruktur nicht zum Besten steht in Deutschland, wussten die meisten Menschen ja schon. Aber dass Brücken einfach so einstürzen, hat viele dann doch geschockt. Müssen wir uns jetzt auch noch daran gewöhnen?
Nein, das glaube ich nicht. Aber wir werden sicher in nächster Zeit von immer mehr Brückensperrungen hören. Viele Bauwerke sind einfach marode, und die Verantwortlichen werden jetzt noch sensibler darauf schauen müssen.
Wie kann das passieren, dass eine Brücke einfach so einstürzt? Ein Verantwortlicher in Dresden hat gesagt, man könne nicht in die Brücken reinschauen.
Das ist eine Aussage, die so nicht stimmt und darüber hinaus auch noch unglücklich ist. Brücken wie die in Dresden müssen in regelmäßigen Abständen begutachtet werden, von außen, bei Bedarf auch mal gewisse Bauteile von innen. Das wurde hier wahrscheinlich nicht ausreichend gemacht.
Der Präsident des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe, Peter Hübner, hat die Hilfen des Bundes für die Sanierung von Brücken als unzureichend kritisiert. „Der Brückenbooster zündet nicht“, sagte Hübner der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Die Bundesregierung stelle zwar Mittel für die Sanierung von Brücken bereit, diese reichten aber bei weitem nicht aus. „Wir brauchen deutlich mehr Geld, wenn wir die marode Infrastruktur in den Griff bekommen wollen“, so Hübner. Wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtet, befürchtet die Bauindustrie, dass 2025 weniger Brücken saniert werden. Das habe Folgen für die Bauindustrie und für Autofahrer.
Hübner kritisierte auch, dass die Verfahren für die Sanierung von Brücken zu lange dauerten. „Von der Planung bis zur Fertigstellung einer Brücke vergehen oft Jahre“, sagte er. Das liege auch an der Bürokratie. „Wir brauchen hier dringend eine Beschleunigung der Verfahren.“
Der Baupräsident forderte die Bundesregierung auf, mehr Geld für die Sanierung von Brücken bereitzustellen und die Verfahren zu beschleunigen. „Die marode Infrastruktur ist ein Risiko für die Wirtschaft und für die Sicherheit der Menschen“, sagte Hübner. „Wir müssen jetzt handeln, bevor es zu spät ist.“