Vor dem Landgericht München II hat der Prozess gegen einen Vater und seinen Sohn wegen des Verdachts auf Kunstbetrug einen Neustart erfahren. Die beiden Männer sollen Bilder gefälscht und diese als Werke namhafter Künstler wie Edward Cucuel, Leo Putz und Domela verkauft haben, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Durch den Verkauf der Fälschungen, unter anderem über Kunstauktionen, sollen die Angeklagten Zehntausende Euro ergaunert haben. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen großangelegten Betrug vor. (Quelle: ZEIT ONLINE, 08.01.2025)
Die angeblichen Kunstwerke trugen fantasievolle Titel wie „Auf Parkbank sitzende Dame unter Kastanienbaum am Ufer des Starnberger Sees“, „Frau im Kahn“ oder „Dame am Tisch mit Rotwein“. Laut Anklage sollen Vater und Sohn die Bilder entweder selbst auf alten Leinwänden gemalt oder bereits existierende Werke anderer Künstler verändert haben. In manchen Fällen soll eine Kunstmalerin beauftragt worden sein, Bilder nach Vorlagen anzufertigen und mit gefälschten Signaturen zu versehen. Der Vater, ein Antiquitätenhändler, und sein Sohn, der sich selbst als „Internetverkäufer“ bezeichnet, sollen außerdem renommierte Kunstexperten dazu gebracht haben, falsche Gutachten und Echtheitszertifikate für die gefälschten Gemälde auszustellen.
Wie ANTENNE BAYERN bereits am 19.06.2024 berichtete, wird der Gesamtschaden auf über 300.000 Euro geschätzt. Die Angeklagten sollen sogar versucht haben, die Fälschungen in offizielle Werksverzeichnisse der Künstler aufnehmen zu lassen. Auch gegen die beteiligten Kunstexperten, von denen einer mittlerweile verstorben ist, wurden Ermittlungen eingeleitet. (Quelle: ANTENNE.de)
Bereits im letzten Jahr gab es einen Prozess gegen das Duo, der jedoch scheiterte, weil eine Richterin in Mutterschutz ging. Wie schon im vorherigen Verfahren verweigerten die Angeklagten auch zum Auftakt des neuen Prozesses die Aussage. Das Gericht hat bis Mitte März zahlreiche Verhandlungstage angesetzt. Mit einem Urteil wird am 14. März gerechnet. (Quelle: FLZ.de)
Der Fall erinnert an den Kunstfälschungsskandal um Wolfgang Beltracchi, der jahrelang gefälschte Gemälde in den Kunstmarkt einschleuste. Der Spiegel berichtet, dass Kunstfälschungen ein immer wiederkehrendes Problem darstellen, da die Echtheit von Kunstwerken oft schwer zu beweisen ist. (Quelle: Spiegel Online) Im Fall Beltracchi wurden im Oktober 2011 Haftstrafen zwischen zwei und sechs Jahren gefordert, wie LTO berichtet. (Quelle: LTO)
Parallel dazu findet am Landgericht Bayreuth ein Prozess gegen einen weiteren Mitbewohner in einem anderen Fall statt. Ihm werden gefährliche Körperverletzung und Anstiftung zum Mord vorgeworfen, wie FLZ.de berichtet. (Quelle: FLZ.de)