Der argentinisch-italienische Künstler Lucio Fontana (1899-1968) ist vor allem für seine eingeschnittenen Leinwände bekannt. Doch sein Œuvre umfasst weit mehr als das, wie die Ausstellung „Lucio Fontana: Erwartung“ im Von der Heydt-Museum in Wuppertal zeigt. Vom 5. Oktober 2024 bis zum 12. Januar 2025 werden dort rund 100 Werke des Künstlers präsentiert – von Keramiken bis zur Rauminstallation. Es ist die erste größere museale Ausstellung zu Fontana in Deutschland seit fast 30 Jahren, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet. Die Arbeiten stammen aus der Fondazione Lucio Fontana (Mailand) sowie öffentlichen und privaten Sammlungen.
Fontana, so das Museum, habe als Wegbereiter neuer Formen und Konzepte den Kunstbegriff revolutioniert. Berühmt wurde er mit seinen ab 1949 entstandenen Lochbildern und den später folgenden eingeschlitzten Leinwänden, die er mit dem Titel „Erwartung“ („Attesa“) versah. Mit ihnen öffnete er die Leinwand symbolisch für den Raum.
Die Ausstellung im Von der Heydt-Museum in Wuppertal zeigt die vielseitige Arbeit Fontanas seit den 1930er Jahren bis zu seinem Tod 1968. Auch eine in pinkfarbenes Neonlicht getauchte Rauminstallation von Fontana wurde rekonstruiert.
Die Schau verschweigt aber auch nicht die Beziehung Fontanas zum faschistischen Regime Italiens. So profitierte Fontana nach Angaben des Museums von staatlichen Programmen und realisierte Werke für die faschistische Partei und die Regierung. 1937 beteiligte er sich an einem Wettbewerb für eine Mussolini-Büste.
Im Rheinland war Fontana besonders präsent und wurde einer der Impulsgeber für die ZERO-Gruppe. Fontana unterstützte die jungen Künstler auch durch kleinere Ankäufe. 1959 besuchte Heinz Mack den Künstler in dessen Mailänder Atelier. Seine erste große Museumsausstellung in Deutschland hatte Fontana 1962 im Museum Schloss Morsbroich in Leverkusen. Freundschaftlich verbunden war ihm außerdem der Düsseldorfer Fotograf Lothar Wolleh, der Porträts von ihm schuf. Jüngere Künstler wie Piero Manzoni oder Yves Klein nahmen Fontanas Ideen und Zukunftsvisionen auf.
Quelle: dpa Nordrhein-Westfalen