Nach dem Tod von Hassan Nasrallah, dem langjährigen Generalsekretär der Hisbollah, hat die Organisation Naim Kassim zu seinem Nachfolger ernannt. Wie die Zeit berichtet, wurde die Entscheidung vom Schura-Rat, dem höchsten Entscheidungsgremium der Hisbollah, getroffen. Nasrallah wurde Ende September bei einem israelischen Luftangriff in Beirut getötet. Sein designierter Nachfolger, Haschim Safi al-Din, fiel ebenfalls einem israelischen Angriff zum Opfer, wie die dpa meldet.
Naim Kassim, der bisherige Vize-Generalsekretär, gilt als eine der Gründungsfiguren der Hisbollah und war seit Jahrzehnten eine zentrale Figur innerhalb der Organisation. Wie die Frankfurter Rundschau berichtet, war er seit 1992 stellvertretender Generalsekretär und damit eine der einflussreichsten Persönlichkeiten neben Nasrallah. Der etwa 70-jährige Kassim stammt aus einem Dorf nahe Nabatija im Südlibanon. Er ist schiitischer Kleriker, studierte aber auch Chemie und Französisch. Im Jahr 2004 veröffentlichte er ein Buch über die Geschichte der Hisbollah, das auch autobiografische Elemente enthält, so die FR.
Die Ernennung Kassims zum neuen Generalsekretär erfolgt in einer Zeit erhöhter Spannungen zwischen der Hisbollah und Israel. Israel hat seine Luftangriffe im Libanon seit September intensiviert und dabei auch die Führungsriege der Hisbollah mehrfach ins Visier genommen. Die Hisbollah wiederum beschießt weiterhin fast täglich den Norden Israels mit Raketen, wie verschiedene Medien, darunter auch der Merkur, berichten.
Die Ernennung Kassims dürfte die Kontinuität der Hisbollah-Politik gewährleisten. Er gilt als Hardliner und steht dem Iran nahe. Es wird erwartet, dass er den Kurs seines Vorgängers fortsetzen wird. Die Zukunft der Region bleibt jedoch ungewiss, und die Eskalation der Gewalt im Nahen Osten gibt weiterhin Anlass zur Sorge.
Die Süddeutsche Zeitung berichtet, dass die Ernennung Kassims durch die Schiiten-Miliz selbst bekannt gegeben wurde. Die Hisbollah bekräftigte ihre Absicht, ihre Ziele unter der neuen Führung weiterzuverfolgen. Die genauen Auswirkungen dieser Führungswechsel auf den Konflikt im Nahen Osten bleiben abzuwarten.
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