Russlands Präsident Wladimir Putin ist für eine Fortsetzung seines Angriffskriegs gegen die Ukraine nach Ansicht der NATO mittlerweile auf Unterstützung aus dem Ausland angewiesen. „Mehr als 600.000 russische Soldaten wurden in Putins Krieg getötet oder verwundet, und er ist nicht in der Lage, seinen Angriff auf die Ukraine ohne ausländische Unterstützung aufrechtzuerhalten“, sagte Generalsekretär Mark Rutte in Brüssel nach Beratungen über einen möglicherweise bevorstehenden Kampfeinsatz nordkoreanischer Soldaten in der Ukraine.
Rutte bestätigte auch die Anwesenheit von nordkoreanischen Soldaten in Russland. Wie er am Montagmittag nach einem Briefing durch eine südkoreanische Delgeation mitteilte, seien nordkoreanische Militäreinheiten in das umkämpfte Gebiet Kursk entsandt wurden. Die Entsendung nordkoreanischer Truppen bedeute eine erhebliche Eskalation des russischen Kriegs gegen die Ukraine. „Die sich vertiefende militärische Zusammenarbeit zwischen Russland und Nordkorea ist eine Bedrohung sowohl für die indopazifische als auch für die euro-atlantische Sicherheit", sagt Rutte. Die NATO beobachte die Situation genau.
Nordkoreas soll Russland seit dem Beginn des vollumfänglichen Krieges gegen die Ukraine Waffen im Wert von bis zu 5,5 Milliarden Dollar geliefert haben. Das geht aus einer Studie der Friedrich-Naumann-Stiftung hervor. Demnach könnten auch bis zu 20.000 nordkoreanische Soldaten nach Russland gesandt werden, um in der Ukraine zu kämpfen.
Die Wissenschaftlerin Olena Guseinova von der Hankuk University of Foreign Studies in Seoul hat für die Studie Medien- und Geheimdienstberichte, geleakte Dokumente und Munitionspreise aus bisherigen Waffengeschäften Pjöngjangs ausgewertet. Sie kommt zum Schluss, dass Nordkorea seit Februar 2022 Waffen im Wert zwischen 1,7 Milliarden und 5,5 Milliarden Dollar an Moskau geliefert habe.
Sowohl der Verkauf von Rüstungsgütern als auch die Entsendung von Truppen in die Ukraine könnte weitere Hundert Millionen in Nordkoreas Kassen spülen, die es in die Entwicklung etwa von Atomwaffen stecken könnte, wie mein Kollege Jochen Stahnke am Wochenende aufgeschrieben hat.
Nordkorea selbst veröffentlicht keine Daten zu seinen Waffenexporten, was eine genauere Schätzung praktisch unmöglich macht. Der südkoreanische Geheimdienst beruft sich bei seinen Berichten unter anderem auf Satellitenfotos, mit denen es Schiffslieferungen zwischen Nordkorea und Russland überwacht. Demnach unterstützt Nordkorea die russische Armee vor allem mit Artilleriegeschossen und Kurzstreckenraketen.
„Der Ukraine-Krieg hat die Sicherheitslage in Ostasien verschlechtert. Russland und Nordkorea arbeiten daran, die internationale Ordnung zu destabilisieren“, sagt Frederic Spohr, Leiter der Friedrich-Naumann-Stiftung Korea.
Die südkoreanische Zentralbank schätzt das Gesamtvolumen des nordkoreanischen Bruttoinlandsprodukts für das Vorjahr auf umgerechnet 23 Milliarden Dollar.
Die russische Armee das Zentrum von Sjelidowo im ostukrainischen Gebiet Donezk eingenommen. Nach Angaben des Projekts DeepStatemap, das die Kampfhandlungen in der Ukraine verfolgt, stehen russische Truppen nun im Zentrum der Ortschaft. Zuvor hatte es geheißen, dass es den russischen Streitkräften gelungen sei, in Sjelidowo einzudringen. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
Der ukrainische Generalstab hatte in seinem Bericht am Morgen von „erfolglosen Offensivoperationen“ der russischen Truppen im Raum Awdijiwka, Marjinka und Krasnohoriwka im Gebiet Donezk gesprochen. Die Ukraine wehre dort weiter russische Angriffe ab.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will mit den nordeuropäischen Ländern den Druck auf Moskau erhöhen. „Wir koordinieren unsere nächsten Schritte mit unseren Partnern – sowohl bei der weiteren Isolierung Russlands als auch bei der Stärkung unserer Verteidigung“, sagte Selenskyj am Montagabend in seiner täglichen Videoansprache. Zuvor hatte er mit Dänemarks Ministerpräsidentin Mette Frederiksen, Norwegens Ministerpräsident Jonas Gahr Støre und Schwedens Ministerpräsident Ulf Kristersson gesprochen. „Gemeinsam sind wir stärker und werden die russische Aggression definitiv beenden“, sagte Selenskyj. Die Ukraine werde weiter mit ihren Partnern zusammenarbeiten, um die Ukraine zu verteidigen und den Frieden wiederherzustellen.
Finnlands Außenministerin Elina Valtonen hat die Europäische Union aufgefordert, im Umgang mit Russland „erwachsen zu werden“. „Russland wird nicht verschwinden, und es gibt keine Anzeichen für einen Regimewechsel“, sagte Valtonen am Montagabend in einem Interview mit der finnischen Tageszeitung „Helsingin Sanomat“. Die EU müsse daher lernen, mit Russland als Nachbarn zu leben, auch wenn dies schwierig sei. „Wir müssen erwachsen werden und unsere Abhängigkeit von Russland in Bereichen wie Energie und Rohstoffe verringern“, sagte Valtonen. Die EU müsse außerdem ihre Verteidigung stärken und ihre Einheit wahren, um Russlands Versuchen, die Union zu spalten, entgegenzuwirken.
Quelle: https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-montag-430.html
Quelle: https://www.zeit.de/politik/ausland/ukraine-krieg-news-liveblog
Quelle: https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-mittwoch-402.html
Quelle: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/ukraine-russland-konflikt-blog-100.html