19.10.2024
Neue Perspektiven für die Grünen: Hoffnung und Inspiration nach Wahlverlusten

So isst Politik: Vermiest bleiches Weichbrot die Aufbruchstimmung?

Ungetoastetes Toastbrot mit Käse oder veganen Aufstrichen – so sieht das Abendbrot bei der Bundestagsfraktion der Grünen aus. Ein Bild, das die gedrückte Stimmung nach den jüngsten Wahlniederlagen widerspiegelt. Doch beim Kongress „Mut macht Zukunft“ in Berlin wollen Abgeordnete und Gäste neue Kraft schöpfen. "As reported by Der Standard"

Unter den Gästen sind auch Heribert und Martina Heyden aus Borkwalde in Brandenburg. Sie sind seit Jahren überzeugte Grünen-Wähler und lassen sich auch von den aktuellen Schwierigkeiten nicht entmutigen. „Die Zeiten waren schon mal besser“, räumt Heribert Heyden ein, gibt sich aber „eher kämpferisch“. Seine Frau Martina ist sogar in „Aufbruchstimmung“. Sie begrüßen den Rückzug des Bundesvorstands und hoffen auf einen Neuanfang. Ihre Hoffnungen ruhen dabei vor allem auf Robert Habeck.

Während die Heydens und viele andere Gäste im Saal Platz nehmen, um Habecks Rede zu lauschen, bleibt ein junger Mann an der Popcornbar stehen. Julian aus Berlin füllt sich einen Pappbecher nach dem anderen mit den verschiedenen Sorten der beliebten Berliner Popkornditorei Knalle. „Pop macht Mut“, steht auf den Bechern – ein Slogan, der Julians Zuversicht in Bezug auf die politische Zukunft Deutschlands zumindest kurzzeitig steigert.

Julian kennt sich mit Essen aus. Er kocht regelmäßig für die Aktivisten der Klimastreiks, oft aus geretteten Lebensmitteln. Den Grünen steht er mit einer Mischung aus Forderung und Unterstützung gegenüber. Einerseits vermisst er bei ihnen „das Leuchten in den Augen“, weshalb er selbst kein Parteimitglied ist. Andererseits findet er, dass sie in der Regierung gute Arbeit leisten.

In letzter Zeit beschäftigt sich Julian viel mit dem Gärtnern. Er sieht darin Parallelen zur Politik und verweist auf das Prinzip der „Drei Schwestern“, eine Anbaumethode der amerikanischen Ureinwohner. Bei dieser werden Mais, Bohnen und Kürbis zusammen angepflanzt, sodass sie sich gegenseitig unterstützen und voneinander profitieren. Könnte dieses Prinzip auch auf die deutsche Politik übertragen werden, sodass Grüne, FDP und SPD in Symbiose wachsen? Eine Frage, die Julian zum Nachdenken anregt.

Die Stimmung bei den Grünen ist also trotz des Wahldebakels nicht gänzlich hoffnungslos. Zwischen labbrigem Toastbrot und knusprigem Popcorn suchen die Mitglieder nach neuer Kraft und Inspiration für die Zukunft. Ob es ihnen gelingt, die politische Landschaft Deutschlands nachhaltig zu verändern, bleibt abzuwarten.

Quelle: F.A.S.

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