September 30, 2024
Neuer Schwung für die private Altersvorsorge in Deutschland

Endlich wird Riester reformiert

Die private Altersvorsorge in Deutschland steht vor einem Umbruch. Jahrelang in der Kritik, soll die Riester-Rente nun grundlegend reformiert werden. Die Bundesregierung plant, die staatlich geförderte Altersvorsorge flexibler und renditeorientierter zu gestalten.

Wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) berichtet, setzt die Ampel-Koalition dabei auf mehr Wahlfreiheit für die Verbraucher. So sollen diese künftig freier entscheiden können, wie sie ihr Kapital anlegen möchten. Ziel sei es, die Attraktivität der privaten Altersvorsorge zu steigern und die bestehenden Lücken in der Altersvermögensbildung zu schließen.

Ein zentraler Kritikpunkt an der Riester-Rente waren in der Vergangenheit die geringen Renditen. Durch die geplante Reform sollen Sparer nun die Möglichkeit erhalten, ihr Kapital chancenreicher anzulegen. Konkret bedeutet dies, dass auch Aktien und ETFs stärker in den Fokus rücken könnten. Bislang dominierten bei Riester-Produkten eher konservative Anlageformen mit entsprechend niedrigen Renditen.

Die Reform der Riester-Rente ist überfällig. Seit Jahren stagniert der Markt für private Altersvorsorgeprodukte. Die Bundesregierung erhofft sich von der Reform, neue Impulse zu setzen und das Vertrauen der Verbraucher in die private Altersvorsorge zu stärken. Ob dies gelingt, bleibt abzuwarten.

Neben der „FAZ“ haben auch andere Medien über die geplante Riester-Reform berichtet. So schreibt die „Zeit“, dass Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) einen Entwurf für eine Reform der staatlich geförderten privaten Altersvorsorge vorgelegt hat. Dieser sieht vor, dass neben der klassischen Riester-Rente auch Aktien und ETFs staatlich gefördert werden sollen. Ziel sei es, dass die Altersvorsorge-Sparer eine höhere Rendite erzielen können.

Auch das Finanzportal „Finanztip“ hat die Pläne der Bundesregierung zur Riester-Reform analysiert. Demnach soll es künftig ein sogenanntes Altersvorsorge-Depot geben, das eine Kombination aus Rentenversicherung und Aktienanlage ermöglicht.

Die Morgenpost weist in einem Kommentar darauf hin, dass die Riester-Rente dringend reformiert werden müsse. Das bisherige System habe sich als Fehlkonstruktion erwiesen und vor allem den Anbietern der Produkte genutzt. Die Bundesregierung müsse sich über Lobbyinteressen hinwegsetzen und eine zielgerichtete Förderung der privaten Altersvorsorge für alle Arbeitnehmer und Selbstständigen sicherstellen.

Das Online-Portal „t-online“ zitiert den Parlamentarischen Staatssekretär im Finanzministerium, Florian Toncar (FDP), der Details zur geplanten Reform verraten hat. Demnach sollen die Einzahlungen in die neuen Altersvorsorge-Depots von der Steuer absetzbar sein. Außerdem soll die Abgeltungssteuer auf Erträge in der Sparphase komplett entfallen.

Das Branchenportal „procontra online“ hat mit dem Vorsitzenden der Deutschen Aktuarvereinigung, Maximilian Happacher, über die geplante Riester-Reform gesprochen. Dieser hält eine Absenkung der Beitragsgarantie für sinnvoll, um höhere Renditen zu ermöglichen. Außerdem müssten die hohen administrativen Aufwände bei den Riester-Produkten reduziert werden.

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