Mit Mitte fünfzig rückt für viele Menschen eine neue Lebensphase in greifbare Nähe: Die Kinder sind erwachsen und ausgezogen, das Eigenheim wirkt plötzlich viel zu groß. Zeit, um über eine Verkleinerung der eigenen vier Wände nachzudenken? Nicht unbedingt, denn eine neue Frage stellt sich: Was ist mit den Enkeln?
„Auf jeden Fall Platz für die Enkel einplanen!“, scheint die Devise vieler Menschen zu sein, wie eine nicht repräsentative Umfrage der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (F.A.S.) zeigt. Vor allem Frauen sprechen sich deutlich für ausreichend Platz aus, um zukünftigen Enkelkindern ein gemütliches Plätzchen bieten zu können. Zwei Gästezimmer sollten es schon sein, denn schließlich kommen die Kinder ja auch noch zu Besuch. Und auch Küche und Wohnbereich sollten großzügig bemessen sein, damit bei Familienfeiern alle Generationen bequem Platz finden. Weihnachten mit Tannenbaum und Geschenken erfordert ebenfalls ausreichend Fläche.
Doch diese Argumentation steht im Konflikt mit dem ursprünglichen Wunsch nach Verkleinerung. Ausmisten, Ballast abwerfen, das geliebte Reihenhaus gegen eine kleinere Wohnung tauschen – all diese Pläne scheinen mit der „Enkel-Logik“ unvereinbar.
Dabei stellt sich die Frage, ob diese Annahme überhaupt der Realität entspricht. In einer Zeit, in der berufliche Mobilität und flexible Lebensentwürfe immer wichtiger werden, ist es fraglich, ob Enkelkinder tatsächlich regelmäßig zu Besuch kommen und ob dafür tatsächlich ein separates Gästezimmer nötig ist. Vielleicht reicht auch ein gemütliches Schlafsofa im Wohnzimmer?
Letztendlich ist die Entscheidung für die optimale Wohnsituation im Alter eine sehr persönliche. Sie hängt von vielen Faktoren ab, wie den individuellen Lebensumständen, den eigenen Bedürfnissen und natürlich auch von den familiären Beziehungen. Wichtig ist, dass man sich der unterschiedlichen Aspekte bewusst ist und eine Entscheidung trifft, die zu einem passt – mit oder ohne Gästezimmer für die Enkelkinder.
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