30.10.2024
Psychische Gesundheit Jugendlicher in Bayern Anhaltend hohe Erkrankungszahlen

Zunehmende Depressionen bei jungen Menschen in Bayern

Die psychische Gesundheit junger Menschen in Bayern gibt Anlass zur Sorge. Wie die Zeit am 30. Oktober 2024 berichtete, verzeichnet der Freistaat einen besorgniserregenden Anstieg von Depressionen bei jungen Menschen. Die Zahl der diagnostizierten Fälle bei Fünf- bis 24-Jährigen ist seit 2018 um 35 Prozent gestiegen. Diese alarmierende Entwicklung wird durch Daten der Krankenkasse Barmer untermauert, die als repräsentativ für die bayerische Bevölkerung gelten. Demnach erhielten im Jahr 2018 rund 47.400 junge Menschen die Diagnose einer depressiven Episode. Diese Zahl stieg bis 2023 auf 64.000 an.

Besonders betroffen von diesem Trend sind junge Frauen und Mädchen. Ihre Zahl stieg im gleichen Zeitraum von etwa 30.300 auf rund 43.850. Auch bei Jungen und jungen Männern ist ein Anstieg zu verzeichnen, allerdings moderater, von rund 17.000 auf 20.200 Fälle. Experten wie Prof. Dr. med. Christoph U. Correll von der Berliner Charité warnen, dass die leichten Rückgänge der Neuerkrankungsraten im Jahr 2022 im Vergleich zu 2021 keine Entwarnung geben. Die Prävalenz psychischer Erkrankungen bleibe weiterhin hoch, insbesondere bei Mädchen, wie auch der Süddeutschen Zeitung am 29. Dezember 2023 zu entnehmen war. Dr. Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzt*innen, äußerte ebenfalls seine Besorgnis über die anhaltende Problematik und die zunehmende Chronifizierung der Erkrankungen.

Die Ursachen für diese Entwicklung sind vielfältig und komplex. Neben individuellen Faktoren wie genetischer Veranlagung und persönlichen Lebenserfahrungen spielen auch gesellschaftliche Einflüsse wie Stress, Leistungsdruck und soziale Isolation eine Rolle. Die Corona-Pandemie hat diese Problematik zusätzlich verschärft, wie auch im Stern am 30. Oktober 2024 berichtet wurde. Die DAK-Gesundheit betont in einer Pressemitteilung vom 29. Dezember 2023 die Notwendigkeit von präventiven und pädagogischen Angeboten, um die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zu stärken. Die AWO Bayern unterstreicht auf ihrer Webseite die Bedeutung von frühzeitiger Intervention und fordert einen Ausbau der Versorgungsstrukturen, insbesondere für junge Menschen.

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, werden verschiedene Maßnahmen ergriffen. Die Barmer bietet in Kooperation mit der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention kostenlose "Mentale Erste Hilfe"-Seminare an, um junge Menschen und ihr Umfeld für die Anzeichen psychischer Belastungen zu sensibilisieren. Das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege engagiert sich ebenfalls in der Prävention und stellt Informationen sowie Unterstützungsmöglichkeiten zur Verfügung, wie auf der Webseite des Ministeriums zu finden ist.

Quellen:

Weitere
Artikel