Nach der tödlichen Messerattacke auf einen Polizisten in Mannheim Ende Mai wird die saarländische Polizei mit zusätzlichen Schutzmaßnahmen ausgestattet. Wie die Deutsche Presseagentur berichtet, sei der Vorfall in Mannheim der Anlass für den Schritt des Innenministeriums. Innenminister Reinhold Jost (SPD) stellte am Dienstag spezielle Schals vor, die die Beamten vor Messerangriffen in den Hals schützen sollen.
Die sogenannten Schnittschutzschals sind mit einer besonderen Fiberfaser verstärkt, die laut Oliver Kuhn, dem Leiter des Bekleidungswesens der Landespolizei, „stärker als Stahl“ ist. Sie schützen vor allem bei Messerangriffen, die in Wisch- und Schnittbewegungen ausgeführt werden. Die ersten 1.000 von insgesamt 3.000 Schals, die rund 63.000 Euro kosten, werden nun an die Einsatzkräfte ausgegeben. Die saarländische Polizei ist nach Darstellung Kuhns die Erste in Deutschland, die landesweit mit den Schutzschals ausgestattet wurde.
Zusätzlich zu den Schnittschutzschals erhalten die Polizisten auch neue Dienstwaffen. Die bisherige Dienstpistole P10, die seit 1998 im Einsatz war, wird durch die SFP9 ersetzt. Für rund 1,6 Millionen Euro werden bis zum Jahr 2027 insgesamt 3.000 Pistolen beschafft, die nach den Worten Josts dem neuesten technischen Standard entsprechen.
Die neuen Waffen seien leichter in der Handhabung und sicherer, sagte Landespolizeivizepräsidentin Natalie Grandjean. So sei es dem Gegenüber nicht mehr möglich, dem Beamten die Waffe aus dem Holster zu ziehen. Außerdem könne sich kein Schuss mehr lösen, wenn die Waffe hinfalle, und man müsse nicht mehr vorspannen.
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) begrüßte die neue Ausstattung. „Die bisherigen Rückmeldungen der Kolleginnen und Kollegen, die bereits darauf umgeschult wurden, sind durchweg positiv“, sagte der Landesvorsitzende Andreas Rinnert der Deutschen Presse-Agentur. Die Gewerkschaft forderte zudem einen Schutz des ebenfalls besonders gefährdeten Achselbereichs.
„Mindestens genauso unerlässlich“ wie die Schals sei aus Sicht der GdP die Einführung und flächendeckende Ausstattung der Polizei mit Abbindesystemen zum Stoppen des Blutflusses, etwa nach Messerangriffen. Diese sogenannten Tourniquets seien zuletzt auch in Solingen und Mannheim durch die Polizei bei mehreren Opfern erfolgreich eingesetzt worden.
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