September 29, 2024
Soziale Interaktion im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz

Die prominenteste App des neuen Genres heißt Social AI und läuft auf dem Smartphone. Darin sucht man sich seine gewünschten Follower anhand hervorstechender Eigenschaften aus: Unterstützer und Kritiker, Fans und Denker, Optimisten und Intellektuelle. Wer will, kann auch Trolle, Hetzer und „Drama Queens“ ergänzen. Das Besondere: Alle sind KI-gesteuert, dahinter steckt kein Mensch. Man veröffentlicht seinen ersten Post – und bekommt aus der „persönlichen“ KI-Bubble umgehend Reaktionen. Wie die F.A.Z. berichtet, gestaltet sich soziale Interaktion mithilfe von Künstlicher Intelligenz neu. Die jüngste Entwicklung: ein Netzwerk, bei dem ausschließlich KI-gesteuerte Bots dem Menschen folgen. Das hat Folgen.

Auf dem Kurznachrichtendienst Threads schrieb ein Nutzer, dass schon länger der eine oder andere Social-Media-Account im Verdacht steht, KI-gesteuert Inhalte auszuspielen. Neu sei jetzt ein Netzwerk, bei dem dem Nutzer ausschließlich KI-Gesellen folgen.

Auf Twitter wird viel Unfug geschrieben - aber das hier ist dann doch nochmal was anderes. Social AI sieht zwar aus wie Twitter, ein soziales Netzwerk im klassischen Sinne ist es aber nicht. Denn wenn Nutzer hier Nachrichten absetzen, werden sie ausschließlich von KI-Bots gelesen – und beantwortet. Egal zu welchem Thema, die virtuellen Anhänger:innen reagieren sofort und kommentieren Beiträge abhängig von ihrer jeweils festgelegten Persönlichkeit. Aus zehn solcher Persönlichkeiten können Nutzer bei Social AI frei wählen. So bestimmen sie, ob ihre Beiträge eher von „Kritikern“, „Fans“ oder „Alarmisten“ kommentiert werden. Wer mehr Persönlichkeitstypen unter den künstlichen Follower:innen sehen will, der muss Social AI allerdings mindestens fünf Freunden empfehlen. Da die wohl doch mehr Verstand mitbringen dürften als die Bots auf der Plattform, sollte man sich das allerdings überlegen. Denn was die ersten paar Minuten durchaus Spaß macht, verliert dann doch schnell seinen Reiz. So berichtet es das Online-Magazin t3n.

Ja, die Bots wissen zu jedem Thema etwas zu sagen. Schnell wird aber vor allem in deutscher Sprache offensichtlich, dass sich die Beiträge der Bots mit gleicher Persönlichkeit sprachlich sehr stark ähneln. Übermäßig in die Tiefe gehen sie auch nicht. Um fair zu sein: Auch das Vorbild Twitter ist prinzipbedingt kein Hort für tiefschürfende Diskussionen. Im direkten Vergleich wird aber doch schnell klar, dass die Technik noch lange nicht so weit ist. Social AI zeigt damit, dass das Internet noch lange nicht tot ist. Gleichzeitig zeigt die Plattform aber auch, warum Bots auf echten sozialen Netzwerken eine solche Gefahr darstellen. Denn zwischen der Vielfalt menschlicher Meinungen würde die KI-Bots gar nicht so sehr herausstechen. Erst in der schieren Menge fallen die Beiträge in ihrer Beliebigkeit wirklich auf, so t3n.

- https://www.faz.net/pro/digitalwirtschaft/gadgets/social-ai-wie-es-ist-wenn-dir-lauter-ki-bots-folgen-110002930.html - https://www.threads.net/@marcusschwarze/post/DAYPeM_MVakAbo - https://t3n.de/news/twitter-ki-bots-social-ai-1647566/
Weitere
Artikel