Im bundesweiten Tarifstreit der Metall- und Elektroindustrie weitet die IG Metall die Warnstreiks auf Berlin und Brandenburg aus. Wie die Zeit und der Tagesspiegel berichten, sind zahlreiche Beschäftigte großer Unternehmen zum Ausstand aufgerufen. In Berlin betrifft dies unter anderem den Autobauer Mercedes in Marienfelde, den Zughersteller Stadler in Pankow und mehrere Standorte des Technikkonzerns GE. Auch in Brandenburg wird die Arbeit niedergelegt, beispielsweise bei ZF in Ludwigsfelde und Airbus in Potsdam.
Die IG Metall begründet die Warnstreiks mit dem unzureichenden Angebot der Arbeitgeberseite. Bezirksleiter Dirk Schulze erklärte gegenüber der rbb24: „Zwei Verhandlungsrunden haben gezeigt, dass wir ohne Druck nicht zu einem überzeugenden Ergebnis kommen.“ Das bisherige Angebot würde die wirtschaftliche Lage der Beschäftigten weiter verschärfen.
Die Gewerkschaft fordert für die rund 100.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Berlin und Brandenburg sieben Prozent mehr Lohn sowie eine überproportionale Anhebung der Ausbildungsvergütungen um 170 Euro bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Wie die Tagesschau berichtet, bot der Verband der Metall- und Elektroindustrie Berlin-Brandenburg (VME) insgesamt 3,6 Prozent mehr Geld über eine Laufzeit von 27 Monaten an – eine Offerte, die bereits in anderen Tarifbezirken abgelehnt wurde.
Der VME kritisiert die Warnstreiks. Vorstandsvorsitzender Stefan Moschko erklärte laut rbb24, die Ausstände seien „alles andere als hilfreich“ und führten zu Produktionsausfällen und zusätzlichen Kosten. Man habe der IG Metall ein belastbares Angebot vorgelegt, das die Realeinkommen sichere und den Betrieben helfe, die Krise zu bewältigen. Eine Lösung sei nur durch Gespräche zu erreichen.
Mit dem Auslaufen der Friedenspflicht in der Nacht zum Dienstag beginnen auch in anderen Tarifbezirken die ersten Warnstreiks. Die IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen kündigte weitere Arbeitsniederlegungen in den kommenden Tagen an. Die dritte Verhandlungsrunde findet am 5. November in Berlin und Radebeul statt.
Die MAZ berichtet, dass bundesweit rund 3,9 Millionen Beschäftigte von den Tarifverhandlungen betroffen sind.
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