1.10.2024
Trennung in der Krise: Herausforderungen auf dem Wohnungsmarkt

Paare in der Krise: Wenn die Trennung am Wohnungsmarkt scheitert

„Manchmal schien es im Alltag, als wären sie noch ein Paar“, beschreibt Julia Schaaf in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z.) die Situation eines Paares, das sich eigentlich trennen möchte. Doch der Alltag holte sie immer wieder ein. Die Zweisamkeit, die früher einmal schön war, wurde unerträglich. Nach einer Mediation stand fest: Die Trennung ist unumgänglich. Doch damit begannen die Probleme erst.

Denn nach einer Trennung heißt es normalerweise: Einer geht, einer bleibt. Doch was, wenn der Wohnungsmarkt dies nicht zulässt? In Zeiten von Wohnungsknappheit, besonders in Großstädten, ist die Suche nach einer neuen Bleibe oft aussichtslos. Wie die F.A.Z. berichtet, sah sich der Ehemann, der seit 20 Jahren mit seiner Frau zusammenlebte, gezwungen, weiter in der gemeinsamen Wohnung zu bleiben, obwohl die Situation für beide unerträglich war.

Enger Wohnungsmarkt als Hindernis

Besonders prekär ist die Situation in Großstädten wie Frankfurt. „Ein helles Zimmer gibt es nicht unter 600 Euro“, zitiert die F.A.Z. aus einem Bericht über Studentenwohnungen. Wenn selbst Studenten Schwierigkeiten haben, bezahlbaren Wohnraum zu finden, wie sollen sich dann Paare in einer Trennungssituation eine neue Bleibe leisten?

Die angespannte Situation auf dem Wohnungsmarkt führt dazu, dass Paare oft länger zusammenbleiben, als es ihnen guttut. Die räumliche Trennung, die für eine emotionale Aufarbeitung der Trennung wichtig wäre, wird so unmöglich gemacht.

Trennung unter einem Dach als Notlösung

Für viele Paare in dieser Situation ist die Trennung innerhalb der gemeinsamen Wohnung die einzige Möglichkeit. Doch diese Notlösung birgt neue Herausforderungen. Wie der Spiegel in einem Artikel zum Thema „Ausziehen, aber zusammenbleiben“ beschreibt, kann die ständige Präsenz des Expartners die emotionale Belastung erhöhen und die Trennung zusätzlich erschweren.

Der Paartherapeut Eric Hegmann rät in dem Artikel dazu, klare Absprachen zu treffen und die Wohnung so aufzuteilen, dass jeder seinen eigenen Bereich hat. Rituale und feste Zeiten für die Nutzung gemeinsamer Räume können helfen, Konflikte zu vermeiden.

Wenn der Auszug unumgänglich ist

Ist ein Partner nicht bereit auszuziehen, obwohl die Situation unerträglich ist, kann laut Zeit Online ein Anwalt eingeschaltet werden. In extremen Fällen, beispielsweise bei häuslicher Gewalt, kann das Familiengericht die Wohnung einem Partner allein zuweisen.

Doch auch wenn der Auszug gelingt, bleiben die finanziellen Sorgen. Die Morgenpost berichtet, dass Paare, die sich trennen, oft mit doppelten Mietkosten konfrontiert sind. Dies kann schnell zu finanziellen Engpässen führen, besonders wenn Kinder zu versorgen sind.

Fazit: Ein Teufelskreis

Die angespannte Situation auf dem Wohnungsmarkt verschärft die Herausforderungen, vor denen Paare in Trennungssituationen stehen. Die Suche nach einer neuen Bleibe wird oft zur Zerreißprobe und kann dazu führen, dass Paare länger zusammenbleiben, als es ihnen guttut.

Es ist wichtig, dass Paare in dieser Situation Unterstützung suchen, sei es bei einem Paartherapeuten oder einer Familienberatungsstelle. Auch rechtliche Beratung kann hilfreich sein, um die eigenen Rechte und Möglichkeiten zu kennen.

Quellen:

  • https://www.faz.net/aktuell/stil/leib-seele/wenn-die-trennung-am-wohnungsmarkt-scheitert-110012339.html
  • https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt/wg-suche-in-frankfurt-ein-helles-zimmer-gibt-es-nicht-unter-600-euro-110019083.html
  • https://www.spiegel.de/start/beziehung-und-getrennte-wohnungen-ausziehen-aber-zusammenbleiben-a-cff06e61-5f78-41a4-957c-3749e27cd795
  • https://www.zeit.de/zett/liebe-sex/2019-05/darum-ist-es-so-hart-wenn-paare-auseinanderziehen
  • https://www.morgenpost.de/vermischtes/article236734661/beziehung-ehe-trennung-studie-jahr-paare.html
  • https://www.trennung.de/kein-geld-fuer-die-trennung.html
  • https://www.scheidung.de/scheidungsnews/bei-auszug-keine-wohnung-mehr-wie-und-wo-sie-unterkommen.html
Weitere
Artikel