Die Nationalratswahl in Österreich 2024 sorgte für ein politisches Beben: Die FPÖ ging als klarer Sieger aus der Wahl hervor. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, konnte die Partei vor allem bei Wählern ohne Hochschulabschluss punkten. Besonders interessant ist die Wählerwanderung innerhalb der Altersgruppen. Während die konservative ÖVP bei den über 60-Jährigen mit deutlichem Abstand vor der FPÖ und der SPÖ lag, machten bei den 16- bis 34-Jährigen neben der FPÖ auch die liberalen Neos und sogar die Bierpartei und die KPÖ das Rennen.
Der amtierende Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) hatte im Wahlkampf versucht, die Wahl zu einem Duell mit FPÖ-Spitzenkandidat Herbert Kickl zuzuspitzen. Dieser Plan ging jedoch nicht auf, wie die deutliche Mehrheit für die Freiheitlichen zeigt.
Obwohl die Wahlbeteiligung im Vergleich zu 2019 gestiegen war, konnte sie nicht an die hohen Werte um die Jahrtausendwende anknüpfen. Weder Nehammers Strategie noch die Hochwasserkatastrophe kurz vor der Wahl konnten daran etwas ändern. Die Wähler beschäftigten sich vor allem mit Themen wie Teuerung, Zuwanderung und Gesundheitspolitik. Umwelt- und Klimaschutz spielten - selbst bei jungen Wählern - eine untergeordnete Rolle.
Auffällig ist auch, dass die FPÖ sowohl bei Frauen als auch bei Männern gleichermaßen punkten konnte. 2019 und bei der EU-Wahl hatte es hier noch deutliche Unterschiede gegeben. Die größten Unterschiede zwischen den Geschlechtern zeigten sich 2024 im Abschneiden von ÖVP und SPÖ.
SPÖ-Spitzenkandidat Andreas Babler konnte mit seiner Forderung nach einer Reichensteuer vor allem bei Arbeitern und Angestellten nicht punkten. Hier lag die FPÖ deutlich vorne. Lediglich Selbstständige entschieden sich häufiger für die ÖVP.
Um herauszufinden, welche Bevölkerungsgruppen welche Partei gewählt haben, führen Meinungsforschungsinstitute im Nachgang der Wahl sogenannte Wahlbefragungen durch. Dabei werden die Wähler nicht nur nach ihrer Wahlentscheidung gefragt, sondern auch nach soziodemografischen Merkmalen wie Alter oder Beruf. In Österreich wurden für die Nationalratswahl 2024 zwischen dem 23. und 28. September 1.248 Personen telefonisch und online befragt. Um ein möglichst repräsentatives Ergebnis zu erhalten, berechnen die Institute aus den Befragungsergebnissen den ungefähren Stimmenanteil der jeweiligen Parteien in den verschiedenen Bevölkerungsgruppen.