Eine der wichtigsten Zeitungen in den USA – die „New York Times“ – hat ihre Wahlempfehlung abgegeben und dabei ein Plädoyer für die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris geschrieben. Über Widersacher Donald Trump fällt sie ein eindeutiges Urteil. Wie die Zeitung am Montag (Ortszeit) berichtete, sei es die einzig mögliche „patriotische Entscheidung für das Präsidentenamt“, Kamala Harris seine Stimme zu geben.
Man könne sich kaum einen Kandidaten vorstellen, der für das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten unwürdiger wäre als Donald Trump, schrieben die Journalisten. „Er hat sich als moralisch ungeeignet für ein Amt erwiesen, das von seinem Inhaber verlangt, das Wohl der Nation über Eigeninteressen zu stellen.” Er habe sich von seinem Temperament her als ungeeignet für eine Rolle erwiesen, die genau die Eigenschaften erfordere – Weisheit, Ehrlichkeit, Einfühlungsvermögen, Mut, Zurückhaltung, Demut, Disziplin –, die ihm am meisten fehlten.
Zu diesen disqualifizierenden Eigenschaften kämen noch seine zahlreichen Strafanzeigen, sein zunehmendes Alter, sein grundsätzliches Desinteresse an der Politik und seine zunehmend bizarre Besetzung von Mitarbeitern.
Viele Wähler würden sich zwar mehr Details über die Pläne der Vizepräsidentin wünschen und zudem mehr Begegnungen ohne Drehbuch, in denen sie ihre Vision und Politik erklärt, wandten die Journalisten ein. „Sie haben Recht, danach zu fragen”, so ihr Urteil.
Angesichts der Risiken, die bei dieser Wahl auf dem Spiel stünden, möge Harris denken, dass sie eine Kampagne führen könne, die darauf abziele, das Risiko eines unbeabsichtigten Fehlers zu minimieren. Schließlich könne die Beantwortung der Fragen von Journalisten und die Bereitstellung ausführlicherer politischer Details zu Kontroversen führen. In ihren Augen möge es ausreichen, die einzige realisierbare Alternative zu Trump zu sein. „Diese Strategie könnte sich letztendlich als erfolgreich erweisen, aber sie ist ein schlechter Dienst am amerikanischen Volk und für ihre eigene Bilanz”, so die Zeitung.
Trotz dieser Kritik fiel das Urteil am Ende eindeutig aus – auch wenn Harris „vielleicht nicht die perfekte Kandidatin für jeden Wähler” sei, insbesondere nicht für diejenigen, die „frustriert und wütend” darüber seien, dass die Regierung nicht in der Lage sei, „die kaputten Dinge zu reparieren”. „Dennoch fordern wir die Amerikaner auf, die Bilanz von Frau Harris mit der ihres Gegners zu vergleichen”, schrieb die Zeitung. „Frau Harris ist mehr als eine notwendige Alternative.”
Quellen:
- https://www.faz.net/aktuell/politik/us-wahl/liveticker-us-wahl-2024-new-york-times-ruft-zur-wahl-von-kamala-harris-auf-19444916.html - https://www.rnd.de/politik/us-wahl-2024-new-york-times-ruft-zur-wahl-von-kamala-harris-auf-SDXN2HE7LRHKJF3Q22MDJSUA6E.html