Luxus und Klimawandel prägen den Tourismus in Zermatt
Das Schweizer Dorf Zermatt, bekannt für seine Lage am Fuße des Matterhorns, zieht jährlich Millionen von Touristen an. Der beeindruckende Anblick des wohl bekanntesten Berges der Welt hat jedoch seinen Preis. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) berichtet, zahlen Skifahrer in Zermatt mit bis zu 134 Euro für ein Tagesticket den höchsten Preis in ganz Europa. Markus Hasler, Geschäftsführer der Zermatt Bergbahnen AG, bestätigte gegenüber der F.A.Z.: „Wir sind das teuerste Skigebiet in Europa.“ Diese Aussage unterstreicht die Premiumstrategie Zermatts, die auf Qualität und zahlungskräftige Gäste statt auf Massentourismus setzt.
Trotz des starken Schweizer Frankens und der hohen Preise rechnet das Zermatter Tourismusbüro mit einer erfolgreichen Wintersaison. Die Nachfrage nach Unterkünften ist hoch, und man erwartet ein Publikum, das von Währungsschwankungen unbeeindruckt bleibt. Der Erfolg zeigt sich auch in den Geschäftszahlen der Zermatt Bergbahnen. Im Geschäftsjahr 2023/24 erzielte das Unternehmen einen Rekordumsatz von über 94 Millionen Franken und ein Betriebsergebnis (Ebitda) von knapp 51 Millionen Franken. Diese Zahlen verdeutlichen die anhaltende Nachfrage nach dem luxuriösen Ski-Erlebnis in Zermatt.
Die hohen Investitionen der Bergbahnen, die laut F.A.Z. seit 2002 bei 760 Millionen Franken liegen, fließen in die Modernisierung und den Ausbau des Angebots. Ein Beispiel hierfür ist das „Matterhorn Alpine Crossing“, eine Gondelverbindung zwischen Zermatt und dem italienischen Cervinia über das Klein Matterhorn. Die Überfahrt kostet bis zu 156 Franken. Obwohl die Nachfrage nach dieser neuen Verbindung laut Hasler groß ist, berichtete ein Zermatter Hotelier der F.A.Z., dass der erhoffte Touristenstrom aus Amerika und Asien noch ausbleibe. Hasler räumt ein, dass die Etablierung eines solchen Angebots Zeit benötigt und der hohe Preis den Zulauf reguliert. Zusätzlich erschweren bürokratische Hürden beim Gepäcktransport über die Grenze die Nutzung der neuen Verbindung.
Die Modernisierung der Bergbahnen ermöglicht ganzjährigen Zugang zum Klein Matterhorn. An manchen Tagen befördern die Bahnen über 3000 Personen auf den Gipfel. Auch der Transfer von Skifahrern zwischen dem italienischen und dem Schweizer Skigebiet wurde durch die neuen Anlagen deutlich verbessert. Ein Engpass besteht jedoch weiterhin auf italienischer Seite, wo nur eine einzige Bergbahn zur Testa Grigia an der Schweizer Grenze führt. Auch hier ist laut Hasler der Bau einer neuen Seilbahn geplant.
Der Klimawandel könnte Zermatt zukünftig zusätzlich begünstigen. Während tiefer gelegene Skigebiete zunehmend mit Schneemangel zu kämpfen haben, ist Zermatt dank seiner Höhenlage und der Möglichkeit zur künstlichen Beschneiung schneesicher. Hasler sieht im Klimawandel einen mittel- und langfristigen Vorteil für Zermatt und erwartet eine zunehmende Zweiklassengesellschaft unter den Schweizer Bergbahnen. Profitable Seilbahnen in hoch gelegenen Destinationen wie Zermatt, Jungfraujoch und Titlis könnten von der klimabedingten Verknappung des Angebots profitieren.
Quellen:
- Frankfurter Allgemeine Zeitung:
Zermatt: Premium-Skigebiet lockt trotz hoher Preise Millionen Besucher
- Frankfurter Allgemeine Zeitung:
Baywa: Kriselnder Konzern will sich gesundschrumpfen und Beteilgungen verkaufen
- Päivän Lehti:
https://www.paivanlehti.fi/