1.10.2024
Zukunft des Volkswagen-Werks Osnabrück in der Schwebe

Das Volkswagen-Werk in Osnabrück sieht sich mit einer ungewissen Zukunft konfrontiert, da ein erwarteter Auftrag für die Produktion eines Elektro-Porsche-Modells wegfällt. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, erklärte ein VW-Sprecher, dass aufgrund der aktuellen Situation im China-Geschäft von Porsche eine „Überlauffertigung“ für das Werk in Osnabrück nicht mehr gewährleistet werden könne. Zuvor hatte die „Neue Osnabrücker Zeitung“ über den Sachverhalt berichtet.

Ursprünglich war geplant, dass das Werk in Osnabrück ab 2026 die Produktion der Elektro-Nachfolger der aktuell dort gefertigten Porsche-Modelle Cayman und Boxster übernehmen sollte. Das Werk sollte als „Überlauffertigung“ fungieren und Fahrzeuge produzieren, für die die Kapazitäten im Porsche-Stammwerk in Stuttgart nicht ausreichen. Mit dem Wegfall dieses Auftrags steht der Standort ab dem Frühjahr 2026 ohne Folgemodell da.

Ein Sprecher des Konzernbetriebsrats erklärte gegenüber der dpa, dass man die Entscheidung des Porsche-Vorstands zur Kenntnis genommen habe. Die Zukunft des Standortes werde jedoch nicht allein von Porsche entschieden. „Insofern gilt weiterhin unverändert: Es ist der Anspruch der Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat, dass alle Werke in unserem globalen Produktionsverbund solide Zukunftsperspektiven erhalten. Selbstverständlich auch Osnabrück.“

Porsche ist derzeit der wichtigste Auftraggeber für das VW-Werk in Osnabrück, in dem rund 2.300 Mitarbeiter beschäftigt sind. Neben den Sportwagen Cayman und Boxster wird dort auch das VW T-Roc Cabrio gefertigt. Beide Modelle laufen im Frühjahr 2026 aus. Wie es mit dem Standort weitergeht, soll im Herbst entschieden werden. „Die Belegung des Werks Osnabrück ist – wie in jedem Jahr und für alle Werke des Konzerns – Teil der am Jahresende anstehenden Planungsrunde“, so der VW-Sprecher gegenüber der dpa.

Der Volkswagen-Konzern kämpft derzeit mit hohen Kosten und einer schlechten Auslastung seiner Werke. Betriebsbedingte Kündigungen und Werksschließungen werden daher nicht mehr ausgeschlossen. Die Mitarbeiter in Osnabrück bangen um ihre Zukunft. Das Werk in Osnabrück ist nach der Gläsernen Manufaktur in Dresden das zweitkleinste VW-Werk. Der Standort war 2009 nach der Insolvenz von Karmann an Volkswagen gegangen. Zuvor war Karmann jahrzehntelang als Auftragsfertiger für VW tätig.

Quelle: dpa

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