„Wir sind jung, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut.“ – Dieser Slogan der „Fridays for Future“-Bewegung, angeführt von Greta Thunberg, hallt seit 2019 lautstark durch die Straßen. Doch während die junge Generation vehement für den Klimaschutz auf die Straße geht, bleibt eine andere Zukunftsfrage scheinbar unbeachtet: die Rente. Warum regt sich kein vergleichbarer Protest gegen die aktuelle Rentenpolitik, die, wie einige Kritiker meinen, die junge Generation vor immensen Herausforderungen stellt?
Tatsächlich sehen sich junge Menschen in Deutschland mit einer komplexen Gemengelage konfrontiert, wenn es um ihre Altersvorsorge geht. Die demografische Entwicklung – immer weniger Beitragszahler treffen auf immer mehr Rentner – stellt das umlagefinanzierte Rentensystem vor große Herausforderungen. Die Folgen: steigende Rentenbeiträge und die Gefahr sinkender Rentenniveaus.
Diese Situation, so argumentieren Politikwissenschaftler, könne den Nährboden für Politikverdrossenheit und im schlimmsten Fall sogar für die Attraktivität rechtspopulistischer Parolen bereiten. Das Gefühl, von der Politik im Stich gelassen zu werden, die eigenen Zukunftsängste nicht ernst genommen zu sehen, könne junge Menschen anfällig für radikale Positionen machen.
Dabei geht es nicht nur um die Rentenhöhe selbst. Auch die Frage der Generationengerechtigkeit spielt eine zentrale Rolle. „As reported by Der Standard“ fühlen sich viele junge Menschen ungerecht behandelt, da sie befürchten, am Ende ihres Arbeitslebens deutlich weniger Rente zu erhalten, als sie selbst eingezahlt haben. Dieses Ungleichgewicht zwischen den Generationen, so die Befürchtung, könnte den gesellschaftlichen Zusammenhalt auf lange Sicht gefährden.
Doch wie kann eine Lösung aussehen? Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) sieht verschiedene Stellschrauben, an denen die Politik drehen könnte. Neben einer möglichen Erhöhung des Renteneintrittsalters werden auch Modelle wie die Aktienrente oder eine stärkere Förderung der privaten Altersvorsorge diskutiert.
Fakt ist: Die Rentenfrage ist komplex und emotional aufgeladen. Um zu verhindern, dass Zukunftsängste und Politikverdrossenheit den Nährboden für radikale Strömungen bereiten, braucht es einen transparenten und generationenübergreifenden Dialog. Nur so kann es gelingen, ein Rentensystem zu schaffen, das sowohl gerecht als auch zukunftsfest ist.
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