Nach sechs Jahren Sanierungs- und Umbauarbeiten erstrahlt die Sankt Hedwigs-Kathedrale in Berlin in neuem Glanz. Am Christkönigssonntag, dem 24. November 2024, wurde die Bischofskirche am Bebelplatz feierlich wiedereröffnet. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, zelebrierte Erzbischof Heiner Koch das Pontifikalamt und bezeichnete die Kathedrale als einen „Ort der Herzlichkeit und Offenheit“ für alle Menschen, gleich welcher Glaubensrichtung. Unter den Gästen befanden sich neben dem Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki auch Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) sowie die Bundesministerinnen Klara Geywitz (SPD) und Lisa Paus (Grüne). Die Zeit berichtet ebenfalls über die Wiedereröffnung und zitiert Koch mit dem Wunsch, die Kirche solle für alle Menschen offen sein, „die glauben, die nicht an Gott glauben, für die anderer Religionen, für die, die suchen und fragen und für die, die einfach nur ausruhen wollen“ (Zeit Online).
Der Umbau der über 250 Jahre alten Kathedrale, die im Zweiten Weltkrieg ausbrannte und 1963 wiederaufgebaut wurde, war nicht unumstritten. Wie katholisch.de berichtet, gab es insbesondere Diskussionen um die Schließung der zentralen Bodenöffnung mit der Treppe zur Unterkirche, einem prägenden Element des Nachkriegsbaus von Hans Schwippert. Das Erzbistum Berlin begründete die Maßnahme mit liturgischen Erfordernissen, die eine zentrale Altarposition und eine stärkere Fokussierung auf die Gemeinschaft der Gläubigen erfordern. Der neue Altar wurde bereits 2023 geweiht. Der rbb berichtet, dass die Gesamtkosten für die Sanierung und den Umbau der Kathedrale bei rund 44,2 Millionen Euro liegen (rbb24).
Die Neugestaltung des Innenraums, entworfen vom Architekturbüro Sichau & Walter und dem Künstler Leo Zogmayer, ist geprägt von der Farbe Weiß, die dem Raum eine helle und lichte Atmosphäre verleiht. Wie katholisch.de beschreibt, wurde bewusst auf übermäßige Dekoration verzichtet, um den Fokus auf das Wesentliche zu lenken. Die milchglasartigen Fenster enthalten eine besondere künstlerische Gestaltung: Eingearbeitete Luftblasen bilden den Berliner Sternenhimmel zur Zeit der Geburt Christi ab. Die Unterkirche ist nun barrierefrei über einen Aufzug erreichbar und beherbergt neben dem Taufbecken, den Gräbern der Berliner Bischöfe und mehreren Kapellen auch vier Beichträume. Die Gebeine des seliggesprochenen Bernhard Lichtenberg werden erst am 29. November in die Kathedrale zurückkehren, so katholisch.de.
Das Erzbistum Berlin, zu dem neben der Hauptstadt auch Teile Brandenburgs, Vorpommerns und Sachsen-Anhalts gehören, zählt rund 360.000 Katholiken, davon etwa 275.000 in Berlin. Dies entspricht etwa sieben Prozent der Berliner Bevölkerung. Der Deutschlandfunk berichtet ebenfalls über die Wiedereröffnung und erwähnt die Kontroversen um den Umbau (Deutschlandfunk). Der Tagesspiegel erwähnt in seinem Bericht die hohen Baukosten von 44,2 Millionen Euro und den Streit um die Platzierung des Altars (Tagesspiegel).
Das Erzbistum Berlin hat ein umfangreiches Programm für die ersten Wochen nach der Wiedereröffnung angekündigt, darunter tägliche Gottesdienste, Führungen, Konzerte und einen Abendsegen. Weitere Informationen sind auf der Webseite der Kathedrale zu finden (www.sankt-hedwig-mitte.berlin), wie das Erzbistum Berlin mitteilt (Erzbistum Berlin).